SOW 2019 Blog

Samstag, 10. 8. Eggli – Die Entscheidende (6. Etappe)

Donnergrollen weckte mich kurz in der Nacht, doch das Rauschen des Regens schläferte mich wieder ein. Mein Handy surrte, zum Fenster rein kamen die gleichen Geräusche wie in der Nacht. Ja die letzte Etappe ist trotz des Regens anzupacken, die Hoffnung auf eine Wetterbesserung haben wir. Mit dem Regenschirm laufe ich los zum Wettkampfzentrum. Die Sesselbahn bringt uns ins Startgelände. Glücklicherweise ist es nicht kalt, nur recht nass auf dem Sessel und von oben nieselt es noch. 

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Der Anfang meines Laufes führt über Feuchtwiesen, nach ein paar Schritten war ich überall nass. Wie an den vorherigen Etappen komme ich nicht ohne einen dummen Fehler durch. Heute habe ich zum Posten 7 die längere Route eingefädelt, merkte es bald, doch ich musste durchziehen. Das reicht zu Rang 3 der letzten Etappe und der SOW insgesamt.

Mit der ganzen Woche bin ich zufrieden, wusste ich eine Woche vor Beginn der SOW nicht ob meine Hüftmuskulatur durchhalten wird. An der Senioren WM hatte ich mir eine Verletzung zugezogen.
OL ist bekanntlich physisch anspruchsvoll. Erstaunlich, dass so wenig passiert. Doch hier an der SOW hat sich Margrit den Fuss verstaucht und Illaria einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen. Alle wünschen den Beiden gute Besserung.

Wir Welsiker hatten unsere Ferienwohnungen und Hotelzimmer über die ganze Gegend verteilt. An den Etappen haben wir uns wieder getroffen und über unsere Läufe diskutiert und uns bei einem gemeinsamen Nachtessen getroffen.

Im Gesamtklassement konnten sich fünf Welsiker in den Top Ten klassieren, allen voran Sina auf dem sehr guten 5. Rang (bei drei Podestplätzen!). Ruth (D70) wurde Gesamtdritte, Asti (D35) lief auf Platz 6, Lorenz (H12) auf Platz 7, Valentin (H14) auf Platz 10.
Hier gehts zur Gesamtrangliste der SOW 2019

Hier im Saanenland, mit dem Zentrum in Gstaad, durften wir eine fantastische OL Woche erleben. Den Organistoren gebührt ein riesiges Dankeschön.  Auch ohne die vielen Helfer ist ein so riesiger Anlass unmöglich. Und es geht weiter, das OK um Marcel Schiess ist längstens am Planen der nächsten SOW 2021 in Arosa. (Ruth)

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Freitag, 9.8. Rougemont – Die Trickige (5. Etappe)

Heute berichtet Sina über ihren äusserst erfolgreichen Tag und löst das Rätsel, warum sie für die mysteriöse OLG Waldrose (und nicht für die Welsiker) startet

Sina und Margrit bei der obligatorischen Routenbesprechung

Aufstehen, anziehen, «oh ja, heute bin ich die Auserwählte für den Welsi-Blog», OL-Kleider packen, Schuhe in den Plastiksack, kontrollieren, ob die Startnummer den Weg in die Tasche gefunden hat, Flaschen füllen, Sportgetränk vorbereiten, kontrollieren, ob ich die Schuhe auch wirklich eingepackt habe, Zmorge essen, die Frage, was heute wichtig ist mit: «bei jedem Schritt genau wissen, was ich tue» beantworten, Zähne putzen, kontrollieren, ob ich die Startnummer und die Schuhe eingepackt habe, zum Zug laufen, einsteigen, abfahren: ein Morgen, fast wie jeder andere SOW-Morgen auch. Aber halt einmal! Kurz vor der Ankunft in Rougemont der Schreck: Die Postenbeschreibung liegt noch unausgeschnitten zu Hause auf dem Nachttisch. Ein Anfänger(-innen?)fehler, den wir anfangs Woche noch ausgiebig besprochen haben, bei dem es hauptsächlich um die Frage ging, wie viel Aufwand die Organisatoren sich tatsächlich damit ersparen können, wenn sie alle Postenbeschreibungen mit der Startnummer anfangs Woche abgeben (für eine ausführliche Pro- und Kontraliste darf man sich gerne bei mir melden). Glücklicherweise sind wir hier im OL doch auch noch etwas nett zueinander, so dass ich eine bereits gebrauchte Postenbeschreibung einer meiner Konkurrentinnen recyceln durfte. 

Nun aber wieder Fokus auf meinen Lauf. Schliesslich möchte ich doch lieber von einem Erfolgserlebnis als von einem Abschiffer auf dem Welsi-Blog berichten können.  Als Spätstartende hatte ich den Vorteil, den Interviews der Vorhergestarteten zuzuhören und damit vielleicht mit etwas Glück eine hilfreiche Information herauszuhören. «Ab dem 6. Posten geht es nur noch runter!» – das habe ich mir als Motivation für meine müden Beine gut gemerkt: Bis dort oben kämpfen, danach nur noch rollen lassen und dabei immer die Kontrolle behalten. Schon oft habe ich mir das vorgenommen und schon oft dann doch nicht richtig gewusst, was ich da eigentlich mache. Aber heute war keiner dieser Tage. Vom ersten bis zum letzten Meter waren die Kontrolle, der Kampfgeist und der Spass gleichermassen präsent und ich wurde mit einem zweiten Rang, wenige Sekunden hinter Simona Aebersold, belohnt. Einmal hätte ich zwar doch besser die Wegroute genommen, doch im Nachhinein ist man ja immer schlauer. 

beim WKZ in Rougemont

Apropos im Nachhinein immer schlauer: Auch einige andere Welsis hätten es nach dem Lauf vielleicht etwas anders gemacht. Asti zum Beispiel wäre wahrscheinlich nicht mehr mit ihren Schuhen gelaufen (s. Foto) und Esther findet, die Bahnleger hätten sich auch einen weniger schmutzigen Schlussteil aussuchen können – die Bilder sprechen für sich. Meinen Geistesblitz, mein Cola im Bergbächlein während des Laufs zu kühlen, fand ich hingegen vor dem Lauf schon gleich schlau wie nachher. Denn was gibt es besseres als ein kühles Cola nach einem Wettkampf bei 30 Grad? 

Ooops, da ging wohl was verloren …

Übrigens… Gmerkigen Startlistenleserinnen und Ranglistenlesern dürfte nicht entgangen sein, dass ich an dieser Swiss-O-Week nicht unter OLG Welsikon zu finden bin. Da ich hier mit in Wald wohnenden und für C.A. Rosé startenden Leuten zusammen logiere und wir gerne zu ähnlichen Zeiten gestartet wären, haben wir uns unter dem fiktiven Klub Waldrose angemeldet. Äusserst neugierige Klubnachforscherinnen und -forschern konnten aber feststellen, dass ich das einzige Mitglied der OLG Waldrose bin. Und ich kann jetzt also bezeugen, dass die wenigen Strichlein, die ein C zu einem G machen, für die Startblockeinteilung doch noch relevant sein können…

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Donnerstag, 8.8. Hornberg – Die Liebliche (4. Etappe)

Esther im Zieleinlauf auf dem Hornberg

Bereits um 6.00 Uhr klingelte heute der Wecker. Die Welsis haben heute frühe Startzeiten. Um 7.00 Uhr fährt der erste Bus in Richtung Schönried Bahnhof. Da wir an der Endstation einsteigen können, sind wir bei der Platzwahl noch frei. Der Bus füllt sich bei jeder Station nach und nach. Selbst bin ich mir nicht sicher, ob der Bus bis zum heutigen Tag jemals so viele Personen befördert hat. Gegen 8.00 Uhr durften wir mit der Sesselbahn Horneggli in Richtung Hornberg fahren. Dicke Nebelschwaden schleichen den Hang entlang. Doch je höher wir mit den Sessellift kommen, desto prächtiger wird das Wetter. Oben angekommen durften wir einen wunderbaren Ausblick auf ein Nebelmeer geniessen. Bei der 4. Etappe sind die Wege an den Start zum Glück nicht sehr lang, dafür weisen einige Bahnen der Welsis über 400 Meter Höhe auf. Das Laufgebiet liegt zwischen markanten Hügeln mit steilen Flanken. Wunderschöne Alpenweiden, kleinere Wäldchen und verschiedene feincoupierte Kammern erfordern immer wieder ein konzentriertes Kartenlesen. Gerade der steile und anspruchsvolle  Schlussteil hat den Welsikern nochmals alles abverlangt. Wir gratulieren Sina Tommer zum sensationellen 3. Platz in der DE. (Esther)

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Video der 4. Etappe, mit Kurzeinsatz von Tabea 🙂

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Mittwoch, 7.8. Ruhetag (mit Rückblick auf den Welsi Znacht)

Nach den beiden anstrengenden Etappen auf dem Col du Pillon und dem eher durchzogenen Wetter heute Mittwoch waren wohl die meisten Welsis froh über den wettkampfreien Mittwoch.
Der Ruhetag erlaubt an dieser Stelle dafür noch einen kurzen Rückblick auf das Welsi-Znacht im Posthotel Rössli am Montag Abend. Sina hatte am Sonntag die coole Idee für dieses Zusammenkommen nach den Wettkampfstrapazen und organisierte auch das Lokal, eben das Rössli, zmitzt in Gstaad (merci vilmal!!). Das Problem: Wir sollten dort eigentlich nur einen Tisch für max 10 Personen kriegen. Nach vielen WhatsApps, SMS und Emails waren wir aber plötzlich 14. Was nun? Nun, es ging trotzdem. Wir kriegten zwei Tische draussen, was an diesem lauen Abend sowieso viel besser war als drinnen im Stübli. Mit dabei waren: Ilaria und Hannes mit Simon und David; Esther, Markus, nochmals Markus, Manuela plus Tochter, Tabea und Habi; Sina; Ruth und Cécile (die beiden hatten den kürzesten Heimweg, sie logieren nämlich im Rössli); und der Schreibende. Leider verhindert war die Familie Fritschi Lütolf, sowie Margrit, Asti und Chris. Es war ein gemütlicher Abend, das Essen war fein, die Gesellschaft sowieso. Einzig die Bedienung wirkte ziemlich gestresst, sie erwischte offenbar nicht ihren besten Tag … (Nik)

Tisch : Ilaria, Ruth, Manuela, Tochter, Markus, Cécile und Hannes (auf dem Bild fehlt der Präsi)
Tisch zwei: Markus, Tabea, Habi, Simon, David, Esther und Sina

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Dienstag, 6.8. Lac de Retaud – Die Genussvolle (3. Etappe)

Wie schon einen Tag zuvor durften wir mit übervollen Bussen nach Col du Pillon fahren. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir beim selben Wettkampfzentrum an wie gestern. Doch die Reise in die herrliche Berglandschaft hat sich gelohnt. Heute war der Start besonders gross, fast schon unübersichtlich, weil alle 2700 Teilnehmer an einem Start waren, nicht wie sonst an drei verschiedenen Orten. Ich starte gut in den Lauf und machte nachher ganz viele Fehler. Ich fand es viel schwieriger als gestern, doch anderen Welsikern lief es deutlich besser zum Beispiel Sina, die den ersten Rang nur um wenige Sekunden verpasste und zehn Minuten schneller war als Simone Niggli! Nach dem Lauf, als ich erschöpft ins Ziel kam, sah ich sehr viele Leute, die im Bergsee badeten. Für mich war es zu kalt um zu baden und trotzdem fuhr ich mit der Seilbahn auf den Glacier3000. Dort absolvierte ich einen Gletscher-OL gegen meinen Bruder. Leider verlor ich. Jetzt ist schon die Halbzeit der SOW und ich hoffe der nächste Teil wird genauso abwechslungsreich sein. (Valentin Fritschi)

Das Video zum Tag 3 – mit Kommentar von Sina, der hervorragenden Zweiten bei DE

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Montag, 5.8. Isenau Long – Die Panoramische (2. Etappe)

Ein sehr persönlicher Erlebnisbericht von der heutigen 2. Etappe im Gebiet Col du Pillon-Isenau – von Hannes & Ilaria

Cécile Lütolf kurz vor dem Ziel beim Lac de Retaud (Foto: Ruth Wydenkeller)

In der Vorbereitung für diese Woche ist uns die heutige Etappe durchaus aufgefallen. Auf der Landeskarte liegt der Flurname Isenau auf einer Höhe von 1855 m, typischerweise liegt der Schwerpunkt des Wettkampfes in dieser Lage und irgendwie muss man dann auch noch vom Col du Pillon in dieses Gebiet kommen. Auch der liebliche Etappennamen «Die Panoramische» konnte durchaus einen Vorgeschmack auf das geben, was uns heute erwartet hat. In unserer vorgelagerten Ferienwoche am Meer in der Toscana haben wir uns dann auch sämtliche zur Verfügung stehenden Höhenmeter einverleibt, nur waren diese in der Regel auf die Treppe in den Pool oder die Düne zum Strand beschränkt.

Die Anreise zum Col du Pillon war für uns einigermassen entspannt. Da wir in Saanenmöser und damit am diametral gegenüberliegenden Ende des Einzugsgebietes des swissoweek in den regulären Postautokurs einsteigen konnten, konnten wir noch Sitzplätze auswählen. Für viele später zugestiegene Fahrgäste war die Reise stehend wohl ziemlich unbequem. Nach rund einer Stunde Fahrzeit sind wir dann oben angekommen, die Anstrengung konnte beginnen.

Zuerst die Wanderung hoch zum Lac Retaud, idyllisch gelegen aber eben auf 1685 m über Meer. Simon und David haben sich dann verabschiedet und ihren Lauf ganz allein absolviert; mehr oder weniger zielsicher, mit einigen Stürzen aber zur grossen Genugtuung beider Elternteile glücklich und zufrieden. Der Weg zum Start von Ilaria und mir ging ab dem Lac Retaud erst los. 75 Minuten seien einzurechnen, 400 m Höhenunterschied zu bewältigen; es wurde das Mittragen von Waser empfohlen. Der Startpunkt lag auf 2100 m über Meer.

Nun startete der Abfahrts OL. Die ersten Posten waren noch herrlich zum Geniessen, feincoupiert und nur leicht abfallend, aber dann gings los. Nach einem Viertel das Laufes hatte ich schon 200 Höhenmeter abwärts hinter mir, leider auch mit einer sehr dümmlichen Suche im Postenraum, ein typischer Parallelfehler aber stümperhaft korrigiert. Dann nochmals 150 m runter, dabei begannen meine Oberschenkel bereits zu schmerzen und von stabilem Laufen konnte keine Rede mehr sein. Ab jetzt hätte man eigentlich laufen können aber da kam nichts mehr. Bis ins Ziel war es noch lange und eine ziemliche Qual. Ich habe mir fest vorgenommen, wieder ab und zu in etwas hügeligerem Gelände trainieren zu gehen.

Anderen Welsis ist es nicht besser gegangen. Mir ist sogar zu Ohren gekommen, dass etwas aufgeregte Rinder unserer Elitenläuferin einen Adrenalinschub verpasst haben.

Video vom Tag 2 – mit zwei Welsis im Bild (wenn man genau hinschaut)

Vom heute Abend anstehenden Essen kann ich leider nicht mehr berichten. (folgt später ….)

Und so haben die Welsis an der 2. Etappe abgeschnitten.

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Sonntag, 4.8. Gstaad Sprint – Die Kultivierte (1. Etappe)

Hans Baumgartner (H70) im Zieleinlauf.

Was für ein Start zur Swiss-O-Week 2019! Bei strahlendem Wetter rannten heute gegen 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Karte und Kompass durch die Gassen und Strassen von Gstaad. Es war ein Gewusel, vor allem im mondänen Dorfkern. Denn neben dem Finden der richtigen Durchgänge und dem Vermeiden von Sackgassen hatten die SOW-Teilnehmer mit zusätzlichen Hindernissen zu kämpfen: Horden von Touristen und immer wieder auch Mountainbiker oder Autofahrer konnten einem manchmal den schnellsten Weg zum Posten versperren. Trotzdem: Es war ein spannender, abwechslungsreicher und kartentechnisch zumindest teilweise fordernder Sprint mit fast nur zufriedenen Gesichtern. (nik)

Wie die Welsis an der 1. Etappe abgeschnitten haben, seht Ihr hier.

Der Orientierungslauf Verein in der Region Zürcher Weinland und Winterthur